Management-Info - Aktuell
Mögliche Risiken und Stolpersteine für Unternehmen durch die Digitalisierung
Die Digitalisierung hat sich in den vergangenen Jahren als unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmensführung etabliert. Neben den zahlreichen Chancen, die digitale Technologien für Unternehmen bieten (siehe dazu Beitrag: Die Digitalisierung als Chance für Unternehmen), gehen mit der Digitalisierung jedoch auch spezifische Risiken und mögliche Nachteile einher, die Unternehmen frühzeitig erkennen und aktiv managen sollten.
Um die möglichen Nachteile der Digitalisierung zu minimieren und ihre Vorteile nachhaltig nutzen zu können, sind auch ein ganzheitliches Risikomanagement und die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter von besonderer Bedeutung. Nachfolgend werden ausgewählte Risiken und Herausforderungen der Digitalisierung für Unternehmen überblicksmäßig dargestellt.
Datenschutz und IT-Sicherheit
Eine der größten Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung ist der Schutz sensibler Unternehmens- und Kundendaten. Die zunehmende Vernetzung und die Nutzung cloudbasierter Dienste erhöhen die Angriffsfläche für Cyberkriminalität. Unternehmen sind verstärkt mit Bedrohungen wie Phishing, Ransomware oder Datenleaks konfrontiert. Die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und anderer regulatorischer Vorgaben ist oft komplex und mit erheblichem Aufwand verbunden. Verstöße können nicht nur zu hohen Bußgeldern, sondern auch zu Reputationsschäden führen. Darüber hinaus erfordert die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der IT-Sicherheit laufende Investitionen in moderne Sicherheitslösungen und die regelmäßige Schulung der Mitarbeiter.
Wichtige Begriffe dabei sind Datenschutz und Datensicherheit, die sich durch unterschiedliche Zielsetzungen und Zwecke auszeichnen. Datenschutz hat das Ziel, personenbezogene Daten zu schützen - also Daten, die sich auf natürliche Personen beziehen und diese somit direkt oder indirekt identifizierbar machen. Datensicherheit hingegen beschreibt den Schutz von Daten im Allgemeinen und bezieht etwa auch Unternehmensdaten mit ein. Übergeordneter Zweck dabei ist, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten durch konkrete technische und organisatorische Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten.
Abhängigkeit von Technologien und Anbietern
Mit der Digitalisierung steigt die Abhängigkeit von technischen Systemen und externen Dienstleistern. Ein Ausfall von IT-Infrastruktur oder Cloud-Services kann zu erheblichen Betriebsunterbrechungen führen und die Geschäftskontinuität gefährden. Die Auswahl und Bindung an bestimmte Anbieter ("Vendor Lock-in") kann zudem die Flexibilität des Unternehmens einschränken und zu langfristigen Kostensteigerungen führen. Unternehmen sollten daher bei der Auswahl von Technologien und Partnern auf Skalierbarkeit, Kompatibilität und Exit-Strategien achten.
Komplexität und Implementierungsrisiken
Die Einführung digitaler Technologien ist häufig mit komplexen Veränderungsprozessen verbunden. Die Umstellung von analogen auf digitale Prozesse erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine Anpassung der Unternehmenskultur und der Arbeitsweisen. Fehlende Akzeptanz bei den Mitarbeitern, unzureichende Planung oder mangelnde Integration bestehender Systeme können zu Verzögerungen, Mehrkosten und ineffizienten Abläufen führen. Insbesondere die Einführung von Big Data-Analysen oder künstlicher Intelligenz erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und kontinuierliche Kontrolle, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Qualitätsrisiken bei Daten und Prozessen
Die Digitalisierung bringt eine starke Zunahme an verfügbaren Daten mit sich. Die Qualität dieser Daten ist jedoch nicht immer gewährleistet. Unvollständige, fehlerhafte oder inkonsistente Datensätze können zu falschen Analysen und damit zu Fehlentscheidungen führen. Auch automatisierte Prozesse sind nicht frei von Fehlern und können bei falscher Konfiguration oder mangelhafter Überwachung zu unerwünschten Ergebnissen führen. Unternehmen müssen daher in die Qualitätssicherung und die laufende Überprüfung ihrer digitalen Prozesse investieren.
Rechtliche und regulatorische Herausforderungen
Die Digitalisierung wirft zahlreiche rechtliche Fragen auf, etwa im Bereich des Urheberrechts, des Wettbewerbsrechts oder der Haftung für automatisierte Entscheidungen. Die rasche Entwicklung neuer Technologien kann dazu führen, dass bestehende rechtliche Rahmenbedingungen nicht mehr ausreichen oder unklar sind. Unternehmen müssen sich regelmäßig über aktuelle gesetzliche Vorgaben informieren und ihre Compliance-Prozesse anpassen, um rechtliche Risiken zu minimieren. Damit können erhebliche Kosten verbunden sein.
Veränderung der Arbeitswelt und Fachkräftemangel
Digitale Transformation verändert die Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte. Neue Kompetenzen sind gefragt, während klassische Tätigkeiten zunehmend automatisiert werden. Dies kann zu Unsicherheiten und Widerständen im Unternehmen führen. Gleichzeitig besteht ein zunehmender Fachkräftemangel im Bereich IT und Digitalisierung, was die Umsetzung digitaler Projekte erschwert und die Kosten für qualifiziertes Personal oftmals steigen lässt.
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